17.04.2021
Gegen die soziale Norm
Ein Sonntag im Februar, kurz vor Mittag. Drei Menschen steigen die Treppe zum Haus empor. Sie tragen einen riesigen Blumenstrauss und ein grosses, geschnürtes Packet mit sich. Sie freuen sich riesig wieder einmal zum Essen eingeladen zu werden. Denn normalerweise sind sie die Gastgeber. Sie betreiben eine wunderbare und herzlich geführte Trattoria in einer Aargauer Altstadt. Doch seit Wochen ist die Gaststätte geschlossen. Das eingekaufte Bier und die eingelegten Pilze, Tomaten und Artischocken nähern sich dem Verfalldatum. Es schmerzt das Gastgeberherz und den Geldbeutel.
In diese Tristesse klingelt das Telefon einer treuen Stammkundin. Ob sie die Wirte Familie zu sich einladen dürfe? Sie sei zwar nicht so eine wunderbare Köchin, doch sie würde sich sehr freuen, wieder einmal mit ihnen zu plaudern.
Aber klar, erwidert der Signore, steigt in seinen Keller und holt eingelegte Pilze, Tomaten und Artischocken herauf, um sie der Gastgeberin mitzubringen. Entgegen der gewohnten sozialen Norm, aber aus tiefster Freude über das unerwartete Glück.
Foto von Flo Dahm von Pexels
Admin - 07:32 | Kommentar hinzufügen
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